Anton Wallnerfeier

Wann:
21/02/2016 um 8:30 – 14:00
2016-02-21T08:30:00+01:00
2016-02-21T14:00:00+01:00
Wo:
Stadt Salzburg
Preis:
Kostenlos

Adjustierung: P

Bericht:

  1. Anton Wallner Feier, 21.02.2016:

Am 01.05.2016 jährt sich zum 200sten Mal die Eingliederung des ehemals selbständigen Fürsterzbistums Salzburg in das Habsburger Reich. Zum Auftakt div. Feierlichkeiten, anlässlich dieses Ereignisses, fand die jährlich Salzburger Landesschützenfeier, die 57. Anton Wallner Feier, in der Landes Hauptstadt Salzburg statt.

Der farbenfrohe Festzug wurde im Mirabellgarten aufgestellt und zog über die Staatsbrücke und den Rudolfskai zum Dom, in dem, von Erzbischof Dr. Franz Lackner, die Gedenkmesse zelebriert wurde.

Anschließend fand der Festakt am Residenzplatz statt, bei dem neben Fahnenabordnungen aller 109 Salzburger Schützenkompanien, Landeskommandant Obrist Franz Meißl, auch Ehrenformationen aus Süd-, Nordtirol und Bayern begrüßen konnte. Im Unterschied zu früheren Anton Wallner Feiern stellte heuer jeder Gau eine Ehrenkompanie und eine Musikkapelle.

Abgeschlossen wurde die Feier mit einem Festumzug durch die Altstadt und einem Defilee vor der neuen Residenz ehe es zum gemütlichen Ausklang in etlichen Salzburger Gasthäusern kam.

Wer war nun dieser Anton Wallner, dem nun schon zum 57sten Mal gedacht wurde?

Er wurde um 1758 (Geburtsdatum kann nicht genau festgestellt werden) in Krimml als 9. Kind des Bauern am Hinterlehengut geboren. 1785 heiratete er die Wirtstochter von Wald, Therese Egger und  kauft das Aichberger-Wirtshaus im damals salzburgischen Windisch-Matrei. Aus der Ehe entstammten 16 Kinder.

Im Mai 1809 kommt es zu den Kämpfen um den Pass Luftenstein bei Lofer. Nach den Kämpfen war sein Hut und Rock von den Kugeln durchlöchert. Andrä Hofer bietet in Tirol den Landsturm auf, nachdem die österreichische Landesverteidigung aufgelöst wurde. Wallner schließt sich an und stellt im Pinzgau den salzburgischen Landsturm auf.

Am 14.Juni 1809: Anton Wallner wird von Andrä Hofer zum Kommandanten des Pinzgaues bestellt und ernennt seinen Freund und Nachbarn in Matrei, Johann Panzl zum Hauptmann der zwei Saalfeldner Kompanien. Auch im Pongau, gegen den Widerstand der Behörden, verkündet er die Landesverteidigung. Jakob Strucker wird Unterkommandant des Pongaues. Das salzburgische Hauptquartier des Landsturms befand sich in Weißbach bei Lofer.

Am 26. Juni um 10 Uhr kommt es zwischen Taxenbach und Lend zu Kämpfen mit dem bayrischen Heer, das mit 7.000 Mann durch den Pongau, Salzach aufwärts, zieht. 400 Schützen, unter Führung Wallners, stellen sich dem Feind entgegen. Fünfmal stürmen die Bayern die Brücke und werden fünfmal zurückgeschlagen. Die Gegner waren nach diesem Kampf so erschöpft, dass sie erst nach zwei Tagen wieder marschbereit waren. Nach dem Widerstand von 400 Bauern des Landsturmes gegen 15-fache Übermacht geschulter Soldaten! Nach dieser Heldentat bekam Anton Wallner auch den Oberbefehl über den Pongau als „Landeskommandant“.

Im September 1809 kommt es zu Angriffen der Landesverteidiger in Richtung der Stadt Salzburg. Wallner greift mit seinen Leuten, den Pingauern, über den Hirschbühel an. Die Pongauer sind unter Struber über Pass Lueg und Strucker und Steger von Radstadt über das Lammertal vorgestoßen. Geleitet wurde der Kampf von Anton Wallner, vom Hauptquartier in Weißbach aus.

Eine Vollkommene Niederlage in der Talschlacht von Melleck, 14. Oktober 1809, zwingt die in Weißbach und in den Hohlwegen stehenden Pinzgauer, gegen den Willen Wallners, zum Rückzug bzw. zur Übergabe. Wallner zieht wieder nach Matrei. Inzwischen hatte Österreich auch den Schönbrunner Frieden unterzeichnet.

Am 10. November 1809 kommt es zum „Friedenskontrakt“ zwischen dem salzburgischen Landeskommandanten Wallner und dem französischen Kommandanten mit einer „Amnestie“ für die Landesverteidiger. Nach einem Wechsel des französischen Kommandos wird die Amnestie widerrufen. Wallner flieht in die Tauern, wo ihn eine falsche Nachricht über österreichische Hilfe für die Landesverteidiger erreicht und Wallner schöpft neue Hoffnung. Er mobilisiert noch einmal den Landsturm und vertreibt die Franzosen aus Matrei mit einem Vorstoß ins Pustertal und Kämpfen bei der Lienzer Klause, an denen auch die  zwei ältesten Söhne Wallners teilnehmen.

Am 8. Dezember 1809 kommt es zum Gegenstoß der Franzosen, 1.200 Mann, in dessen Zug sie Matrei, während der Feiertagsmesse, überfallen aber von den Matreiern wieder verjagt werden. Auf den Kopf Wallners wird nun eine Prämie von 1.200 Gulden ausgesetzt, Überläufer stellen sich den Franzosen zur Verfügung, Wallner gelingt jedoch – als Teppichhändler verkleidet – die Flucht.

Am 22. Dezember 1809: (Weihnachten) Über Wallner wird die „Acht“ verkündet und die Familie für „vogelfrei“ erklärt. Das Haus in Matrei wird geplündert und vernichtet, die Angehörigen sind geflüchtet. In „Nachbarschaftshilfe“ wird das Haus zum Teil wieder aufgebaut. Wallner kann sich über die neue Grenze nach Österreich bis Wien durchschlagen, wo er mit Triumph empfangen wird und Hilfe für ihn und seine Familie zugesichert bekommt. In Wien ereilt ihn das Gerücht über den Untergang seines Hauses und die Flucht und fälschlich auch über den Tod seiner Familie. Durch diese Nachricht befällt ihn ein schweres Nervenfieber und er wird in das Allgemeine Krankenhaus in Wien gebracht. „An Händen und Füßen gegurtet und vom Fieber geschüttelt, ruft er fortwährend nach seiner Familie“

Am 15. Februar 1810 – fünf Tage vor der Erschießung Andrä Hofers in Mantua – 52 Jahre alt, stirbt Anton Wallner in Wien. Sein Grab ist – wie jenes von Mozarts – unbekannt.

Text und Foto: Ing. Karlheinz Mattern

Als Grundlage für den Lebenslauf von Anton Wallner diente die Einladung zur 57. Anton Wallner Feier der Salzburger Schützen.

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