Kasernen des k.u.k. IR59 in Salzburg
Ehemalige k.(u.)k. Kasernen, für das IR No. 59, in Salzburg:
Kasernen des k.u.k. IR 59 in Salzburg:
Ehemalige k.(u.)k. Kasernen, für das IR No. 59, in Salzburg:
Das sogenannte k.u.k. salzburgisch-oberösterreichische Hausregiment IR No. 59 garnisonierte erstmals 1817 in Salzburg. In den Jahren 1825 – 1831, 1871 – 1880, 1888 – 1901 und 1908 – 1912 war Salzburg der Hauptgarnisonsort des Regimentes und es befand sich hier der Stab und die Masse seiner 16 Kompanien. Ab 1912 bis zur Regimentsauflösung im Jahre 1918 befand sich meistens nur ein Bataillon in Salzburg.
Hofmarstall / Hofstall-Kaserne:
Die Anlage war ab 1699 als Kavalleriekaserne entstanden. Unter den Fürsterzbischöfen Wolf-Dietrich, Guidobald und Johann Ernst Graf von Thun wurde die Anlage wesentlich vergrößert. 1662 wurde die Winterreitschule und 1693, nach Plänen von Fischer von Erlach, die Sommerreitschule / Felsenreitschule errichtet. 1695 folgte der erste Bau der Pferdeschwemme.
Zwischen Pferdeschwemme und Mönchsberg wurde die Militärverpflegsbäckerei gebaut. Neben den Stallungen und Mannschaftsquartieren war das Militärverpflegsamt für die Garnison, ein Post- und Krankenstall mit einer 1724 eingerichteten Pferdeapotheke im Kasernengebäude untergebracht.
Heute befinden sich an der Stelle das Kleine und Große Festspielhaus.
Nonnthaler-, Kavalleriekaserne:
Die Kaserne befand sich zwischen Fürstenallee und Nonntaler Hauptstraße und südlich der Peter Singer Straße.
Bereits 1579, unter Wolf-Dietrich, sind die Gebäude als Schmiede, Stall- und Wohngebäude als fürsterzbischöflicher Gestüthof, errichtet worden. Ab 1874 wurden sie als Kaserne Stallungen, Futtermitteldepots und Lager für die Truppen der Hellbrunner Kaserne genutzt. Die militärische Nutzungen erstreckte sich bis 1955, ehe die Gebäude durch die BGV-II als Lager genutzt wurden.
Derzeit entsteht auf dem Gelände eine Wohnanlage, wobei einige Gebäude der alten Anlage unter Denkmalschutz stehen und somit erhalten bleiben.
Neue Türnitz (Mirabell-, Paris-Lodron´sche Kaserne):
„Türnitz“ ist das ältere Wort für Kaserne, hat slawischen Ursprungs und bedeutet „abgeschiedener Ort“. Errichtet wurde die Kaserne zwischen 1695 und 1697. Nach hochfürstlichem, bayrischem Militär und Grenadieren bezog am 11. Mai 1817 das dritte Bataillon des k.k. 59. Infanterieregiments seine Kaserne in Salzburg, die Neue Türnitz. Nach dem großen Stadtbrand, 30. April 1818, wurde diese Kaserne 1823 abgerissen.
Sie befand sich, nach heutiger Lage, im Bereich Ecke Rainerstraße / Hubert Sattler Gasse bis über die Andräschulen hinaus.
Hoher Stock Kaserne (Festung Hohen Salzburg):
1818 war mit der Neuen Türnitz zugleich das erste Salzburger Quartier des 59. Infanterieregiments niedergebrannt, weshalb Regimentskompanien gleich danach in die Hohe-Stock-Kaserne verlegt wurden (350 Mann). Von 1912 – 1914 war wieder eine Kompanie der Rainer hier einquartiert.
Franz-Joseph-Kaserne:
Diese Kaserne, erbaut ab 1848, befand sich an der heutigen Paris Lodron Straße gegenüber der Lorettokirche.
Die Kaserne diente u. a. dem IR 59, nach dem Brand der Neue Türnitz, 1818 abgebrannt, ebenfalls als Unterkunft. Das Objekt steht heute noch und wird derzeit von der Hochschule Mozarteum genutzt.
Klausenkaserne:
Als Militärspital wurde 1608 die Klausenkaserne („Spitalkaserne“) mit kleinem Exerzierplatz in Richtung Klausentor, erbaut. Nach dem Brand der Neuen Türnitz (1818) wurden auch hier Teile der „Rainer“ untergebracht. Das Objekt steht heute noch, Müllner Hauptstraße, nach dem Klausentor links, Stadtauswärts.
Lehener Kaserne:
Einem, der vier, Infanteriebataillone und dem Regimentsstab der 59er, d.h. insgesamt etwas über 400 Mann, sollte das Haus, das für eine Belagsstärke von einem Bataillon vorgesehen war, Platz bieten. Bis 1899 waren das Hauptgebäude mit 1.854 qm, ein Wohn- (289 qm) sowie das Stallgebäude (224 qm) an der Rückseite des Kasernenhofes fertig gestellt. Zu allererst diente die majestätische Kaserne den in Salzburg besonders hochgeschätzten „Rainern“ (Inf. Rgt. No. 59) als Hauptquartier. Heute ist es das Christian Doppler Gymnasium.
Hellbrunner Landwehrkaserne:
In der, in den Jahren 1897 / 1898 errichteten Kaserne, wurden vor dem Weltkrieg, ab 1912, nach dem das Böhmische IR No. 75 nach Salzburg transferiert und in der Lehner Kaserne untergebracht wurde, auch ,,Rainer“ untergebracht. Heute dient das Objekt als Seniorenwohnheim.
Militärschwimmschule:
Salzburg hatte auch noch mit einer Rarität aufzuwarten, mit der im Jahre 1828, vom Regimentskommandanten Oberst Franz Schmidt zu Ehrenberg initiierten und im Leopoldskroner Weiher erbauten Militärschwimmschule für die Soldaten des Regiments. Zur Ausbildung der Soldaten wurden auch Segelboote und Kähne angeschafft. Die Nutzung des Weihers war aber auf die Schwimmschule und den Weiher selbst beschränkt. Erst mit der Verlängerung des Pachtvertrages, 1841, konnten die Inseln und im Winter die Eisbringung vom Regiment genutzt werden. 1843 wurde die Damenschwimmschule eröffnet. Im August 1867 besuchte der Kaiser die Anlage, „badete daselbst und geruhte die Allerhöchste Zufriedenheit mit der Anlage und Einrichtung derselben auszusprechen“. Am 01.11.1900 endete die Zeit der Schwimmschule als Anstalt des k.u.k. IR No. 59 Erzherzog Rainer. Der Besitzer des Weihers, Graf Virgil Firmian, war nicht mehr bereit den Pachtvertrag, unter den bestehenden Bedingungen, zu verlängern. Im Jahr 1944 wurde die verbliebene öffentliche Badeanlage am Weiher durch eine US-Bombe vollständig zerstört.
Schwimmschule mit Schloss Leopoldskron, 1890, Stadtarchiv Salzburg, Fotosammlung Carl von Frey
k.k. Exerzierplatz Gnigl / Neuhauserfeld:
Am Fuß von Schloss Neuhaus befand sich der Meierhof des Schlosses, dessen Gebäude noch heute stehen (Andrä Blüml Straße 30 und 31). Ein Teil der zum Meierhof gehörigen Gründe wurde lange Zeit als Exerzierplatz und sogar als Richtplatz verwendet. Heute ist das Neuhauserfeld zum größten Teil verbaut.
Rekonstruktion: Elans Krawarik, Zeichnung: Martin ZehentnerSalzburger Landes Archiv, Franziszeischer Kataster von 1830
mit dem Verlauf der heutigen Eisenbahnlinie
Ein paar Erklärungen zum Katasterplan, zur besseren Orientierung:
- die am unteren Ende des Exerzierplatzes eingezeichnete Straße entspricht der heutige Eichstraße
- der durch den Exerzierplatz eingezeichnete Weg entspricht der heutigen Andrä Blüml Straße
- das obere Ende des Exerzierplatzes entsprich ungefähr der heutigen Reisenbergerstraße
- (1) Rauchenbichlerhof / Gut Waldbichl steht heute noch, gegenüber befindet sich das ZIB
- (2) Sandgrubenhof – ist heute der Kreuzungsbereich Sterneckstraße / Linzer Bundesstraße
- (3) Schillinghof – heute befindet sich dort der Rangierbahnhof Gnigl
- (4) Roxnisengut / Gut Schreckhenfuchs – heute Gelände von Bremsen Eder
- (5) das heutige Gasthaus Löwenstern
- (6) der ehemalige Meierhof, Andrä Blüml Straße 30 und 31
- (7) Bereich der heutigen Obus Umdrehkehre Obergnigl
- (8) Exerzierplatz
Blick vom Kapuzinerberg auf Gnigl, 1905, Stadtarchiv Salzburg, Fotosammlung Würthle
Ein Teil des Exerzierplatzes ist bereits durch Häuser und die Eisenbahn in Richtung Hallein verbaut.
Verwendete Literatur:
www.wehrgeschichte-salzburg.at/KasernenSalzburg/KasernenSbg.htm
Das Christian Doppler Gymnasium erbaut als k.u.k. Infanterie-Bataillonskaserne (Dr. Erhard Koppensteiner)
Militärschwimmschule (Josef Hauer)
Gnigl, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 29
Franziszeischer Kataster von 1830, Salzburger Landes Archiv
Zusammenfassung: Ing. Karlheinz Mattern